Happy KITA Eingewöhnung – 5 Mamas im MumTalk

Dass so eine Krippen-Eingewöhnung nicht gerade einfach ist, werden viele Mamis bestätigen können. Hat man zuvor Tage, Wochen, Monate gemeinsam mit seinem Kind verbracht, gibt man es nun in die Obhut fast fremder Menschen. Und damit nicht genug: Mit seinen Erziehern wird dein Kind nicht nur einen Großteil seiner Zeit verbringen, nein, sie werden es auch trösten wenn es fällt, mit ihm lachen wenn es sich freut und mit ihm kuscheln wenn es Liebe braucht. Bei all dem Vertrauen, das wir in die liebevollen Erzieher auch haben: Es ist ein verdammt großer Schritt. So viele Gedanken und Emotionen die einen begleiten. Wisst ihr, als ich das erste mal über das Thema Eingewöhnung nachdachte – Fred war zu dem Zeitpunkt gerade einmal ein paar Monate alt – brachte ich es einfach nicht über’s Herz, die Anmeldungen auszufüllen. Wochenlang lagen die Zettel rum, bis mein Männe nachhakte, ich irgendwie auswich und die Zettel weiterhin nur rumlagen. Dabei hatte ich doch eigentlich vor, nach einem Jahr wieder zu arbeiten?!

Mir wurde langsam klar, dass es sich hierbei wohl um ein ziemlich emotionales Thema handeln werde. Irgendwann, als mein Kind etwas über ein Jahr alt war, brachte ich es endlich fertig, meine Krippen-Bewerbungen abzuschicken. Das Umfeld macht es einem leider oftmals nicht leichter. Die Meinungen reichten von “Waaas? Du willst deinen Kleinen jetzt schon in die Krippe geben?!” bis zu “Waaas? Wie lange hast du denn bitte noch vor, zuhause zu bleiben?!”.

Als es zuerst nur Ablehnungen gab, war ich zwar einerseits sehr beruhigt, könne ich doch nun noch etwas mehr Zeit mit meinem Kind alleine verbringen. Doch merkte ich auf der anderen Seite, dass ich mich zunehmend nach mehr Zeit für mich sehnte. Ha! Was ehrlich gesagt noch ziemlich nett ausgedrückt ist. Shit! Wie viele Tage gab es, an denen ich das Kind weiß Gott am liebsten an die Großeltern verschenkt hätte, nur um endlich mal wieder in Ruhe hätte duschen können! Oder endlich wieder hätte arbeiten können – nicht nur, dass ich immer gerne gearbeitet habe, nein, nach einigen Monaten ohne Elterngeld macht sich das langsam auch im Portmonee bemerkbar nech? Ziemlich mau.

Tja. Und da stand ich nun: Finanzieller Druck von Außen, ständig diese Menschen die einem sagen wie man es machen müsste und mein innerer Zwiespalt, was für Fred und mich das Beste wäre – als wir plötzlich die Zusage für einen Krippenplatz erhielten…

Wie bereits anfangs gesagt. Es ist ein verdammt großer Schritt! Und ich glaube, fast keine Mama macht diesen Schritt so leichtfüßig wie es uns die Kleinen mitunter vormachen. So unterschiedlich wie wir Eltern und die Kinder auch sind, so erstaunlich unterschiedlich kann eine Eingewöhnung in der Krippe ablaufen. Ich freue mich deshalb echt sehr, dass sich hier vier weitere Mamis bereit erklärt haben, ihre Erfahrung zur ersten Woche der Eingewöhnung mit uns zu teilen.

Eine Eingewöhnung. Fünf Mamas. Fünf Tage lang

Fünf Tage, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten…

 

Mimi

Mein kleiner Fred ist nun 19 Monate alt. Bislang haben wir – bis auf kleine Ausnahmen – jede Minute zusammen verbracht. Aber ganz ehrlich, ich sehne mich wirklich wieder nach etwas Zeit für mich! Hatte ich schon erwähnt, was?! Naja, wie dem auch sei, unsere Krippe ist eine evangelische Einrichtung in der 15 Kinder bis zum Alter von 3 Jahre ganztägig (also bis 16:30 Uhr) untergebracht werden. Wie lange die Eingewöhnung dauern wird, ist uns egal – mit dem Einstieg in den Beruf werde ich entsprechend warten bis alles reibungslos funktioniert. Freue mich auf die bevorstehende Eingewöhnung. Also zumindest theoretisch…

  Tag 1: Wow. Ich bin verdammt müde. Wen wundert’s – konnte ich letzte Nacht doch schließlich erst weit nach Mitternacht einschlafen, so aufgeregt war ich. Jetzt ist es 8:00 Uhr, ich spät dran, Fred mies drauf weil ich ihn geweckt habe und beim Eintreffen in der Krippe stelle ich fest, dass ich die Tasche mit seinen Wechselsachen vergessen habe. Kaum angekommen kämpfe ich schon mit den Tränen. Fred gefällt es gut, jedoch weicht er keine Sekunde von meinem Bein. Wir bleiben eine Stunde, bis wir uns wieder vom Acker machen. Die Eingewöhnung richtet sich übrigens nach dem “Berliner Modell”. Ich bin stolz und traurig zugleich. Ein Kloß im Hals. Eine Ära neigt sich dem Ende zu. Ich sitze auf dem Sofa und weine…

Tag 2: Hab’ mich wieder beruhigt. Heute soll keine Träne vergossen werden, will nicht, dass Fred meine Unsicherheit spürt. Rede ihm also gut zu, dass alles toll wird. Ebenso wie auch mir selbst. Jaja, deutlich mehr mir selbst! Die für Fred zuständige Erzieherin ist übrigens zauberhaft. Wir sitzen gemeinsam im Morgenkreis, Erzieherin B. spielt Gitarre und wir singen zusammen Lieder. Bin gerührt und könnte schon wieder heulen. Die Kids finden die Anwesenheit von Fred sehr spannend. Dieser hat jedoch nur Augen für seinen Bagger. Wir bleiben eine Stunde und verabschieden und dann.

Tag 3: Good Morning. Yeah! Fred ist von alleine wach geworden. Er scheint sich an den neuen Rhytmus zu gewöhnen. Wir sind pünklich. Vor Ort stürzt sich mein Kind direkt auf den Bagger. Wie ein alter Hase mache ich es mir wieder in einer Ecke gemütlich, trinke Kaffee und ermutige mein Kind dazu, mit Erzieherin B. zu spielen. Fühlt sich komisch an. Ist aber auch egal, denn für ihn gibt es ledigtlich mich. Naja, und den Bagger. Wir bleiben wieder nur eine Stunde und machen uns dann auf den Heimweg. Sobal ich das Kind in seinem Kindersitz angeschnallt habe, schläft er auch schon ein.

Tag 4: In der Krippe steht heute der erste Trennungsversuch an. Bin scheiße aufgeregt. Nach einer Viertelstunde verabschiede ich mich von Fred: “Mama ist dann mal auf dem Flur, nech? Tschüss, mein Schatz!”. Keine Reaktion. “Tschüss Fred! Bis gleich, jaaa?” Skeptischer Blick. Ich gehe raus. Mache es mir auf dem Sofa bequem. Bin wahnsinnig nervös. Er fehlt mir jetzt schon. Als hätte man mir einen Arm amputiert. Nach genau 65 Sekunden werde ich zurückgerufen. Fred weint ganz schlimm. Dicke Kullertränen. Könnte sofort mitweinen. Ich nehme ihn auf dem Arm und halte ihn ganz fest. Wow, das saß! Er lässt mich fast nicht mehr los. Nach der altbekannten Stunde verlassen wir die Krippe wieder. Freds Anhänglichkeit hält bis abends an…

Tag 5: Der Schreck von gestern saß noch tief. Habe ich Fred angemerkt. Ok, vielleicht hab ich’s mir auch nur eingebildet. Habe daheim trotzdem (vorsorglich) alles tolle aus der Krippe zusammengesfasst. Keine Ahnung, ob er es verstanden hat. Aber direkt nachdem wir angekommen sind, ist er zu Erzieherin B. gegangen. Dann zu dem Bagger. Dann wieder zu Erzieherin B. Ich hatte das erste mal das Gefühl, dass Fred wirklich Spaß hatte. Ich freue mich. Und unterdrücke mal wieder ein klitzekleines Tränchen.

 

Christin (mom_of_joko)

15 Monate Joko, 15 Monate Du, ich und dein Papa. Denn bisher hatten wir uns bis auf wenige Ausnahmen ganz alleine um unseren Sohn gekümmert.  Doch seit Anfang September ist Joko nun einer von 18  kleinen “Flöhen” und die Eingewöhung in der Kita in vollem Gange.

Tag 1 – 5: Die erste Woche verlief ohne Trennung, Joko sollte ganz entspannt die anderen Kinder und die Erzieher kennen lernen. So richtig los ging es deshalb für uns in der zweiten Woche…

Tag 6: Es ist Montagmorgen und daran, dass wir zu einer festen Uhrzeit das Haus verlassen müssen, muss ich mich wirklich gewöhnen. Keine Zeit mehr für noch eine Runde Vorlesen oder Singen.  Das wird zum Glück in der Kita während der Morgenrunde nachgeholt. Danach sagt Jutta, sie macht die Eingewöhung mit uns,  ich soll mich von ihm verabschieden und für 5-10 Minuten den Raum verlassen. Herzrasen, Tränen, Übelkeit. Jetzt ist es also so weit … Ich versuche, dass Joko meine Tränen nicht sieht und drücke ihm einen nassen Kuss auf den Kopf. Natürlich weint er und streckt seine Arme nach mir aus. Mir ging es noch nie so schlecht, ich habe das Gefühl mein Kind im Stich zu lassen. Er beruhigt sich zum Glück schnell. Die 10 Minuten sind trotzdem die längsten meines Lebens.

Tag 7: Ich: “Joko, wo gehen wir heute morgen hin?” Er grinsend: “Kita.” Ok, könnte schlechter laufen. Heute verlasse ich für 20 Minuten den Raum (wieder mit Tränen beim Abschied) und versuche derzeit in der Kinderküche zu lesen. Völlig unmöglich… Die Erzieherinnen sagen Joko spiele toll mit den anderen Kindern und ließe sich zum Glück schnell ablenken, wenn ich weg bin. Mein Mamaherz hüpft. Trotzdem freue ich mich, als wir die Kita verlassen und den Nachmittag für uns haben.

Tag 8: Heute geht mein Mann mit Joko in die Kita, weil ich einen Termin beim Orthopäden habe. 11 Kilo-Joko und mein Rücken sind mittlerweile nicht mehr die besten Freunde. Mein Mann fand es super, die Erzieher und Kinder zu erleben und Joko dort zu sehen. Er wird ihn nämlich ab Oktober auch morgens hinbringen.

Tag 9: Da es bisher so gut läuft, gehe ich heute eine halbe Stunde vor’m Mittagessen. Wir machen uns die Tatsache, dass Joko Essen in Gesellschaft und Schnitzel liebt, zu Nutze und so bleibt er insgesamt 1 Stunde und 15 Minuten. Ich gehe in der Zeit nach Hause und erledige den Haushalt um mich zu beschäftigen. Wahnsinn, was man in der Kürze der Zeit ohne Kind alles schafft.

Tag 10: Gleiches Vorgehen wir gestern, nur dass ich noch eine viertel Stunde eher “Tschüss” sage und Joko verspreche, dass ich ganz bald wieder komme. Ich stehe heimlich draußen am Fenster und beobachte, ob er sich schnell beruhigt. Vanessa, eine der Erzieherinnen und meine heimliche Favoriten, mag er wohl am liebsten und kuschelt sich an sie. Das sticht ganz schön im Herzen und ich verspüre Eifersucht. Obwohl ich weiß, dass es gut und richtig ist, dass Joko zur Kita geht und ich wieder arbeiten gehe, fällt mir das Loslassen schwer. Ich freue mich unendlich aufs Wochenende und die Zeit als Familie…

 

Bianca (konfettiimherz)

So so! Morgen soll‘s also so weit sein. Nach 17 Monaten wird sich für uns ziemlich viel verändern. Wirklich wahrhaben kann ich es nicht. Ich weiß, dass es für uns der richtige Schritt ist, allerdings fühlt es sich merkwürdig an. Für die Eingewöhnung haben wir alle Zeit der Welt und die will ich Leni (und mir) auch geben. Ich lasse es einfach auf uns zukommen. Durch meine große weiß ich ja, wie (tränenreich) es laufen kann und möchte so unbefangen wie möglich starten.

Tag 1: Wir treffen pünktlich um halb zehn mit mini Schultüte, mini Rucksack und mini Leni in der Kita ein. So langsam werde ich schon nervös. Leni ist das letzte Kind aus der Nestgruppe, was mit der Eingewöhnung startet, dementsprechend ist der Flur schon gefüllt, mit Müttern, die darauf hoffen, ihr Kind heute nicht schreiend in die Arme zu schließen. Lenis Bild hängt schon an ihrer Garderobe und die ersten Elternbriefe liegen in ihrem Fach… Mensch geht das schnell, wollten doch nur mal “Hallo” sagen. Wir werden auch leider nicht wirklich herzlich in der Gruppe empfangen, da die Erzieherinnen bereits mit den anderen Kleinen beschäftigt sind. Am liebsten wäre ich da schon wieder gegangen. Meine Tochter stürmt allerdings direkt den Gruppenraum und lässt mich einsam auf der Couch Platz nehmen. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt… Naja, Leni scheint es nicht sonderlich zu interessieren. Ich beobachte sie ca. eine Stunde beim spielen, dann geht es für uns wieder nach Hause.

Tag 2: „Muss das mit der Kita eigentlich jetzt schon sein?!“ Diese Frage hat mich am Abend zuvor beschäftigt. Ich weiß, dass es für Leni wirklich das Beste ist, aber bin auch ich bereit? Ich glaube diese Zweifel werden jede Mama am Anfang begleiten. Das hatte ich auch bei der Großen und sie war bereits drei, als Sie in die Kita kam. Wie dem auch sei, Tag zwei verlief ähnlich wie Tag eins. Leni fühlte sich pudel wohl in der Gruppe. Ab und dann kam sie mit einem Buch zu mir, ansonsten saß ich alleine auf der Couch und fühlte mich recht überflüssig. Wer kümmert sich eigentlich um die Mamas?! Ich wollte doch auch spielen, oder nen Kaffee trinken oder quatschen oder meinem Kind am Bein hängen oder mit ihm kuscheln… 😉 Die Eingewöhnung ist tatsächlich nicht nur eine Herausforderung für die Kinder.

Tag 3: Ich bin wirklich stolz auf Leni. Sie macht es großartig: ist offen, neugierig und überhaupt nicht ängstlich. Dabei haben wir doch Zeit ohne Ende. Ehrlich gesagt, hab’ ich mich zwei Monate Kaffee schlürfend in der Kita gesehen. Meine Tochter hat da wohl andere Pläne. Heute ging es für mich nämlich auf den Flur zu den anderen verstoßenden Müttern. „Ihre Tochter macht das ganz großartig, sie können jetzt gerne eine Stunde auf dem Flur warten“ so die Erzieherin. Keine Sorge, ich habe mich nicht heulend auf den Boden geschmissen oder mich am Türrahmen fest gehalten, aber ich hätte es wirklich gerne gemacht. Zur Krönung hat Leni mir freudestrahlend gewunken, als ich den Raum verlassen habe (musste). Fazit des Tages: Ich fühle mich ungeliebt!

Tag 4: Natürlich ist mir bewusst, dass es ganz schrecklich ist,  die Kleinen weinend in der Gruppe zurückzulassen. Ich kann wirklich froh sein, dass Leni allem Anschein nach, bis jetzt sehr gerne in die Kita geht. Bei meiner Großen war es sehr lange anders. Sie ist nie gerne in die Kita gegangen und mir ist es immer sehr schwer gefallen, sie in der Kita „zurück zulassen“. Aber wenigstens ein bisschen weniger Freude, wenn ich  den Raum verlasse, wäre schon schön, ok? So ein Hauch von Betroffenheit oder ein langer Drücker reichen eigentlich auch  J.  Heute sollte ich nämlich schon für eine Stunde nach Hause. Leute ernsthaft? Ich wollte eine sanfte 6 Monate (völlig durch geknallt die alte ) anhaltende Eingewöhnung. Ich wollte etwas mitbekommen von Ihrem Kita Alltag. Sie begleiten. Aber nöööö, mein Kind hat andere Pläne. Ich bin natürlich trotzdem im Flur sitzen geblieben – für alle Fälle. Hat jemand nen Kaffee für mich? Nehme auch Prosecco 🙂

 

Sarah (noemi.and.sarah)

Ich bin Sarah, 31 Jahre, wohne in Berlin und bin Mama von Noemi, 17 Monate. Wir waren noch nie länger als 18 Stunden voneinander getrennt, aber ich freue mich für Noemi, dass es nun endlich losgeht. Unsere Kita ist eine katholische Einrichtung. Die Krippengruppe wird neu gegründet und besteht bald aus 12 Kindern mit zwei Erzieherinnen.

Tag 1: Noemi und ich kommen dank Berliner Berufsverkehr und 50 Minuten Fahrt für 6,5 km 15 Minuten zu spät. Beim Reinkommen klammert sich die Kleine zunächst an mich und fängt an zu weinen. Wir bleiben insgesamt eine Stunde. Noemi wird langsam offener und erkundet den Raum, spielt mit den anderen Kindern und nimmt auch ersten Kontakt mit den beiden Erzieherinnen auf. Wie geht es mir dabei? Ehrlich gesagt gut, da es für mich noch nichts anderes ist, als würden wir eine Spielgruppe besuchen.

Tag 2: Wir kommen pünktlich und Noemi fängt direkt beim Betreten des Raumes an zu Weinen. Nach wenigen Sekunden beruhigt sie sich wieder und schwupps bin ich vergessen. Wir sind 1,45 Stunden dort und mein neugieriges Mädchen erkundet den Raum, spielt mit dem Puppenwagen, liest Bücher, spielt mit den anderen Kindern und nähert sich den Erzieherinnen an. Noemi geht mit nach draußen und ich halte mich im Hintergrund und beobachte unauffällig und erleichtert, wie mein Kind mit den anderen Kindern den riesengroßen Außenbereich erkundet. Danach fahren wir und Noemi schläft fast schon auf der Fahrt völlig k.o. ein.

Tag 3: Noemi startet heute mit einem Frühstück in der Gruppe. Für mich ist es komisch, dass Noemi ab jetzt nur noch am Wochenende zu Hause frühstücken wird. Das werde ich vermissen. Mimi genießt es und begrüßt alle Kinder, die eintrudeln mit einem fröhlichen Winken. Der Tag verläuft ähnlich wie gestern, aber heute findet die erste Trennung  von 10 Minuten statt. Ich sage euch, die ersten zwei Minuten sind die reinste Hölle. Noemi schreit wie am Spieß und wenn sie schreit, dann richtig. Ich sitze mit zittrigen Knien und Kloß im Hals auf dem Flur und weiß, was helfen könnte. Ich lasse über eine andere Erzieherin ein Stück Maiswafffel einschleusen und nach wenigen Sekunden höre ich nichts mehr. Noemi spielt noch acht weitere Minuten ganz ruhig und ich nehme mir vor, für morgen direkt ein paar Maiswaffeln mitzunehmen 😉

Tag 4: Ich bin ungeplant von Noemi getrennt (oder sie von mir), denn die Kitaleitung sucht das Gespräch mit mir. Erst möchte Noemi nicht von mir weg, aber lässt sich dann doch schnell ablenken. Für mich ist es gut, abgelenkt zu sein und die Zeit nicht wartend auf dem Flur verbringen zu müssen. 20 Minuten später läuft mir eine freudestrahlende Noemi in die Arme und wir genießen beide ganz viel Nähe und Zweisamkeit an diesem Tag.

Tag 5: Der letzte Tag ist für uns beide ein voller Erfolg. Aus einer ursprünglich geplanten 45-minütigen Trennung werden 1,5 Stunden. Es läuft super. Bis auf ein zartes „Mama… Mama“ verbunden mit Klopfen an der Tür zu Beginn höre ich keinen Mucks und kann zum ersten Mal (halbwegs) entspannen. Während sie draußen spielt kann ich sie heimlich beoabachten und sehe, wie sie ihre Flasche in die Höhe hält und scheinbar „alle, alle“ ruft. Als ich sie 30 Minuten später abhole ist die Flasche immer noch leer und ich muss wohl lernen, hinzunehmen, dass Noemi so etwas nun öfter passieren wird und ich werde es demnächst nicht mehr mitbekommen. Mein Mamaherz blutet etwas, geht aber freudig ins Wochenende. Die Hauptsache ist, dass sich Noemi wohlfühlt und das tut sie offensichtlich: Als ich sie abhole, ignoriert sie mich und gießt weiterhin ihre Blumen und erst nach fünf Minuten möchte sie nach Hause gehen

 

 

Julia (juliare) 

Ich bin Julia und Mama von klein O., die schon bald ihren zweiten Geburtstag feiert. Wir leben im schönen Salzburg. Als ich schwanger wurde, war für mich klar, dass ich zwei Jahre in Karenz/ Elternzeit gehen werde. Und unglaublich, diese zwei Jahre sind jetzt fast um. Es waren bislang die schönsten und anstrengendsten zwei Jahre zugleich. Mit den tiefsten Augenringen aber mit den schönsten Momenten. Ich habe die gemeinsame Zeit mit meiner Tochter unglaublich genossen. Nur ist diese jetzt leider um. Als klein O. ein Jahr alt wurde, habe ich mich auf die Suche nach der richtigen Krabbelstube für uns gemacht und einen Platz für Mitte September in unserer Wunschkrabbelstube zugesagt bekommen. Kurz vor der Eingewöhnung wurde ich extrem nervös und unrund, aber ich wusste, dass sie Dorf gut aufgehoben sein wird.

Tag 1: Ich unglaublich nervös und schlecht geschlafen, klein O. so wie immer gut drauf, in der Krabbelstube angekommen, Jacke ausgezogen, Patschen angezogen und ab in den Gruppenraum von klein O. Sie ist in der Fuchsgruppe und ihre Erzieherin heißt Julia. Zwischen den beiden war sofort eine Verbindung. Was mich unheimlich beruhigte. Meine Tochter hat sofort zu spielen begonnen und ich konnte mit Julia noch organisatorische Dinge besprechen. Nach einer halben Stunde hab’ ich sie dann geschnappt und wir sind heim. Also ein perfekter erster Tag für uns.

Tag 2: Wie am ersten Tag ist klein O. auch heute wieder sofort am spielen mit den anderen Kindern. Ich stand in der Ecke und beobachtete sie. Als sie ihre Haarspange verloren hat, ist sie gleich zu Julia gegangen, was für eine Ehre… Das darf sonst nur ich machen. Einfach schön, wie sie sich gleich wohl fühlte. Ihre Erzieherin war auch begeistert und sie meinte, dass wir Morgen versuchen würden, dass ich für fünf Minuten rausgehe. Puhh, das geht mir jetzt fast ein bisschen zu schnell, mein Herz rast…

Tag 3: Ich total aufgeregt, da wir uns ja heute für fünf Minuten trennen. Ich zitterte als wir in den Gruppenraum rein sind. Klein O. wich mir nicht von der Seite – sie spürte ganz klar meine Nervosität. Julia meinte, ich solle mich verabschieden und gehen. Ich wusste, dass sie gleich weinen wird und musste mich unglaublich über mich ärgern. Ich gab ihr einen Kuss und sagte, dass ich gleich wieder da sei und sie in der Zwischenzeit spielen könne. Sie weinte sofort wie ein Schlosshund und ich innerlich auch, konnte mich aber zusammenreißen. Ich verbrachte unglaublich lange fünf Minuten in der Garderobe und hört sie weinen. Fünf Minuten kamen mir plötzlich vor wie Stunden. Ich schrieb in der Zwischenzeit mit meinem Mann, der mich derweil versuchte zu beruhigen. Was nicht geklappt hat. Als ich wieder rein bin, saß Klein O. verheult auf Julias Schoß. Julia redete mir gut zu und meinte, dass es fast jedem Kind so ginge. Dennoch: Klein O. war richtig beleidigt auf mich und ließ mich dies auch gut spüren. Gut, ich konnte es ihr ja nicht mal übel nehmen. Morgen ist ein neuer Tag und vielleicht funktioniert es besser. Wenn es gut geht machen wir morgen eine 15-minütige Trennung ansonsten wieder “nur” fünf Minuten. Daheim redete ich mit meiner Tochter, wie schön und wie toll es in der Krabbelstube sei und ich sie immer abholen kommen werde und dass ich morgen wieder kurz weggehen werde. Sie nickt.

Tag 4: Heute hatte ich ein gutes Gefühl und verabschiedete mich von klein O., gab ihr einen Kuss und sie sagte “Baba Mama bis später”. Ich wartete 15 Minuten in der Garderobe, kein Mucks war von ihr zu hören. Ich war erleichtert. Und ich wusste sie hat gestern meine Nervosität total gespürt. Als ich wieder rein bin um sie abzuholen wollte sie nicht mitkommen. Stattdessen sollte ich mich zu ihr setzten und mitspielen. Naja, das machten wir dann nicht, denn ich komme ja, um sie abzuholen. Ihre Erzieherin war auch froh, wie toll es heute funktionierte und sagte, Morgen versuchen wir eine 30-minütige Trennung.

Tag 5: Wie gestern: “Baba Mama bis später!”. Ich saß in der Garderobe, was ziemlich unbequem ist auf diesen niedrigen Bänken, war aber ziemlich happy. Nach 30 Minuten wollte ich sie holen, dann kam Julia und meinte, Olivia möchte mit den Kindern “mitjausen”. Wunderte mich ehrlich gesagt auch nicht sonderlich, denn sie ist eine gute Esserin. Nach der Jause holte ich sie ab und am Heimweg redete sie noch von Julia dem Butterbrot und der Rutsche, die im Gruppenraum ist. Ich wusste, sie ist gut angekommen und ich bin total glücklich. Ja. So soll es weitergehen.

 
 Erstmal ein dickes Dankeschön an die liebe Christin, Bianca, Sarah und Julia, dass ihr eure Erfahrungen mit uns geteilt habt. Fünf Mamas in einer vermeintlich ähnlichen Situation und trotzdem verläuft jede Eingewöhnung anders. Hehe. Klar, wen wundert’s auch – sind wir doch alle ganz einzigartige Wesen! Und das ist auch gut so! Uff, ich glaube, ich habe noch nie einen Artikel so schlimm schnulzig beendet. Egal. Was soll’s Tschöss. Ich bin raus!
XOXO,
Mimi

 

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