Weihnachten waren wir bei meinen Eltern zu Hause und ich hatte mir eines ganz fest vorgenommen. Zusammen mit meinem Mann wollte ich alle meine Baby- und Kinder Fotoalben durchblättern – auf der Suche nach Ähnlichkeiten zwischen Little G und mir #papaslookalike Und dann lagen sie vor mir, diese 2 (zwei) Fotoalben. Eines ganz mit Fotos gefüllt, das andere zur Hälfte. Die Chronologie in etwa so: Geboren, laufen, Kindergarten, Schule, fertig. Ich sage es mal so…. Die Summe der Fotos aus meinen 2 (zwei) Fotoalben hatte ich schon an Tag 1 nach Little G’s Geburt verschossen. Auch war es relativ schwierig, eindeutige Ähnlichkeiten zu erkennen, denn die Qualität war so… naja…. gelblich / orange, eben 70-er Jahre. OK, vielleicht gibt es auch einfach nicht so viele Ähnlichkeiten, die ich hätte finden können. Aber meine Klamotten, die waren cool!
Natürlich war mir klar, dass ich kein riesiges Sammelsurium an Fotos zu erwarten hatte, aber irgendwie hatte ich auch verdrängt, dass es nur so wenige waren. Ich musste mir erstmal kurz in Erinnerung rufen, dass es damals ja noch keine Digitalkameras, sondern nur Filme mit 12, 24 oder 36 Fotos gab, die man entweder aufwendig selbst entwickeln oder in einen Fotoladen bringen musste. Ich erinnere mich noch, wie groß die Aufregung war, wenn man seine Fotos das erste mal durchgesehen hat in der Hoffnung, dass ein paar gute Schnappschüsse dabei waren. Man hatte seinen Mini Fotoapparat – geschweige denn das Handy – nicht jede Sekunde griffbereit und das Wort Selfie existierte noch nicht mal auf dem Papier. Es gab auch keine digitalen Fotobearbeitungsprogramme, mit denen man die Qualität seiner Fotos mal eben hätte optimieren können. Von Videos brauche ich gar nicht zu reden. Fotografieren zur Zeit meiner Kindheit hatte nicht nur einen anderen Stellenwert, sondern war eben auch ganz einfach nicht so easy.
In den vergangenen 15 Monaten seit Little G’s Geburt habe ich sehr oft darüber nachgedacht, wie schade es eigentlich ist, dass man so viele Momente nur noch durch die Linse einer Kamera betrachtet anstatt den Moment zu geniessen und ihn vor seinem geistigen Auge festzuhalten. Wie viele Details man wohl verpasst, nur weil man gerade noch schnell den richtigen Filter einstellen muss und auf den Auslöser konzentriert ist. Wie oft habe ich mich in den letzten Monaten geärgert, weil ich meine Kamera nicht zum vermeintlich richtigen Zeitpunkt parat hatte. Oder noch schlimmer, von 20 Momentaufnahmen, war die beste von allen unscharf. Oder noch viel viel schlimmer, der Akku war plötzlich leer. Aber wisst ihr was… Ich denke immer noch, dass es Momente gibt, die man einfach nur mit seinen Augen betrachten und genießen sollte. Das sind die Momente, die man nicht auf Fotos festhalten kann – wie z.B. das Strahlen der Kinderaugen, wenn sie das erste Mal vor einem Weihnachtsbaum stehen oder das Gefühl, das man hat, wenn sich die kleinen Ärmchen das erste Mal ganz fest um Deinen Hals schlingen oder sie Dir ganz unverhofft einen fetten Knutscher auf den Mund drücken… #daspuregefühlvonstolzundliebe Aber davon abgesehen bin ich ehrlich gesagt sehr froh darüber, dass wir heute die Möglichkeit haben, selbst als Laien schöne Fotos hinzubekommen. Fotos, die Erinnerungen sind und die auch dann noch existieren, wenn es uns gar nicht mehr gibt. Ich hätte mir gerne meine 25 Fotoalben geschnappt, mich stundenlang mit meiner Mutter auf die Couch gesetzt und sie hätte mir ihre Geschichten dazu erzählt, die ich dann wiederum eines Tages meiner Tochter erzählt hätte. Natürlich gibt es Geschichten, aber eben nicht so viele.
Seit der Geburt von Greta ist kein einziger Tag vergangen, an dem ich kein Foto geschossen habe. An jedem einzelnen Tag hat mich etwas so sehr fasziniert, dass ich es unbedingt festhalten musste. Es wird mir auch nicht langweilig, all diese Fotos immer wieder und wieder zu betrachten und genau das ist auch einer der Gründe, warum ich so gerne bei Instagram bin. Ich liebe es, mir eure Momente anzusehen und im Gegenzug unsere Momente mit euch zu teilen. Ich freue mich immer wie ein Schnitzel, wenn euch ein Foto ganz besonders gut gefällt oder ihr liebe Kommentare oder Herzchen dazu hinterlasst – ganz einfach, weil ich dann weiß, dass euch dieser Moment genauso viel Freude bereitet wie uns – und das, obwohl ihr nicht live dabei sein konntet.
Ich werde weiterhin versuchen so viele Momente wie möglich festzuhalten, denn ich freue mich schon darauf, meiner Tochter all die Fotos zu zeigen, um ihr möglichst viele Momente und Erinnerungen aus ihrem Leben an die Hand zu geben. Nur rein digital soll es nicht sein, denn wir sind immer noch Freunde des Papiers. Darum wird es jedes Jahr an Silvester ein Jahresbuch geben und mit “365 Tage Greta in 2016” haben wir damit bereits begonnen.