Klingt komplizierter als es tatsächlich ist.
Es ist noch gar nicht sehr lange her, dass die Welt Am Sonntag aus einer rennomierten Studie zitierte, dass Wien und Berlin die ersten 2 Plätze unter den liebenswertesten Städten der Welt einnehmen. Jawohl, der Welt! Was bin ich denn bitte schön für ein Glückspilz, dass ich mich nicht zwischen diesen beiden Städten entscheiden muss, sondern einfach beide mein Zuhause nennen darf?
Ich hatte gerade erst erfahren, dass ich schwanger bin als mein Mann eines abends mit dem Angebot für den Job in Wien in der Tasche nach Hause kam. Wer jetzt denkt, dass wir lange darüber diskutieren mussten, ob das nun wirklich der optimale Zeitpunkt für solch ein Abenteuer wäre, der irrt. Für meinen Mann war es eine tolle Chance und ich bin flexibel – es hat also keine 60 Minuten gedauert und die Entscheidung war getroffen. Nachdem ich nun gerade erst von Hamburg nach Berlin gezogen war trennten sich unsere Wege also erneut und nur wenige Wochen nach dieser Entscheidung ließen wir unsere Wochenendbeziehung wieder aufleben. Dass wir nicht komplett nach Wien übersiedeln würden war von Anfang an klar. Mein Mann ist Berliner mit Leib und Seele, hier steht unser gerade frisch umgebautes Haus und meinen neuen Job wollte ich auch nicht gleich wieder aufgeben. Ganz davon abgesehen war es uns beiden wichtig, dass unsere Tochter in Berlin geboren wird und als hätte das Schicksal es so für uns geplant, erblickte unser Baby das Licht der Welt auch an einem Wochenende – mein Mann war also dabei.
Meine Tochter war gerade mal 4 Wochen alt als sie das erste Mal im Flieger nach Wien saß. Ich bin ziemlich sicher, dass ich aufgeregter war als meine Tochter, denn während ich mit Herzklopfen auf auch nur die geringste Bewegung oder das kleinste Geräusch gewartet habe, hat sie hat den gesamten Flug inklusive Start und Landung einfach komplett verschlafen. Trotzdem hat es noch 3-4 Flüge gedauert bis ich verinnerlicht hatte, dass meiner Tochter das Fliegen überhaupt nichts ausmacht und sie ganz im Gegenteil, alles mit großer Neugierde in sich aufnimmt.
Ich werde häufig gefragt, wie wir das eigentlich machen un ob das nicht viel zu anstrengend ist. Nun zunächst einmal habe ich den großen Vorteil, dass wir eine Wohnung in Wien haben und mein Reisegepäck sich damit in Grenzen hält. Aufgrund dessen, dass ich zurzeit noch in Elternzeit bin, verbringe ich ca. 3 Wochen in Wien und dann wieder 3 Wochen in Berlin – so lohnt sich der Flug für uns auch eher und der Stress hält sich in Grenzen. Und nicht zu vergessen, ich liebe beide Städte. Warum, darüber werde ich demnächst mal einen separaten Beitrag schreiben.
Für alle, die es interessiert, findet ihr hier eine kleine 10 Punkte Checkliste für das Fliegen mit Baby:
1.) Es ist auf jeden Fall ratsam, einen Reisepass für das Kind zu haben. Ein Kinderreisepass reicht für die meisten Ziele aus, aber sobald es mal etwas exotischer wird oder es auch mal weiter weg geht, braucht auch das Kind einen regulären Reisepass. Für beides benötigt man ein biometrisches Foto.
2.) Zusätzlich habe ich auch immer noch eine Geburtsurkunde dabei, denn man weiß ja nie.
3.) Für den Notfall gibt es an den meisten Flughäfen die Möglichkeit, für Flüge innerhalb Europas ein zeitlich befristetes Reisedokument für das Kind zu erwerben.
4.) Bei der Star Alliance (Lufthansa & Co) sind Flüge für Babies < 2 Jahre innerhalb Deutschlands kostenfrei. Sobald man Deutschland verlässt, zahlt man für das mitreisende Baby 10% des Flugpreises – also Ticketbuchung nicht vergessen. Kinder > 2 Jahre benötigen einen eigenen Sitzplatz und brauchen demnach ein vollumfängliches Flugticket.
5.) Stellt vor dem Flug sicher, dass das Baby gesund ist.
6.) Zum Glück kann man den Kinderwagen bei der Star Alliance bis zur Flugzeugtür mitnehmen – dort wird er dann separat verfrachtet und und er Regel nach der Landung auch direkt wieder ausgehändigt. In Abhängigkeit zum Flughafen bekommt der Kinderwagen manchmal auch erst am Gepäckband wieder, aber das kann man vorher in Erfahrung bringen.
7.) Während Start und Landung ist es hilfreich, dem Baby für den Druckausgleich Flüssigkeit oder einen Schnuller zum Saugen zu geben. Keine Angst, wenn das Baby nichts von beidem haben möchte und sich trotzdem nicht rührt, ist alles in Ordnung und es hat keine Schmerzen.
8.) In den ersten 3 Monaten habe ich unsere Tochter immer in der Trage mit in den Flieger genommen – dort hat sie dann wunderbar geschlafen und ich hatte beide Hände frei.
9.) Während Start und Landung muss das Kind angeschnallt werden. Das Baby sitzt dafür auf den Schoß, aber das erklären einem die Stewardessen natürlich auch alles. Für den Flug selbst gibt es die Möglichkeit, vorab ein Baby Bassinet (bis 7 kg) zu buchen. Das macht für längere Flüge durchaus Sinn.
10.) Ansonsten: Spielzeug, Wickelmatte, Windeln, eine Decke und Klamotten zum Wechseln nicht vergessen.
Fliegen ist wirklich unkompliziert, also traut euch. Und für den Fall, dass das Baby doch mal unruhig ist oder schreit, lasst euch davon bloss nicht verunsichern! Wir waren schliesslich alle mal klein…..
Liebe Janine! Das hast du wirklich entspannt zusammen gefasst! Ich bin auch schon allein mit 6 Wochen altem Baby und 3 Jähriger geflogen (Stuttgart-Hamburg) und die Trage war mein bester Freund. Jetzt steht der nächste Flug an und ich überlege ob Trage oder Kinderwagen. (Baby ist mittlerweile 5 Monate alt). Nutzt du die trage noch?
Mein bester Tipp fürs Fliegen ist: Trau dich um Hilfe zu bitten! Als ich im Flugzeug angekommen bin, hab ich einfach den Mann hinter mir gefragt, ob er kurz mein Baby halten kann und so konnte ich in Ruhe meine große Tochter anschnallen, Gepäck verstauen und die Manduca abmachen. Die Menschen freuen sich mal ein Baby zu halten und mein Helfer hat sie sogar gewippt und “sssscccchhh” -Geräusche gemacht, um sie zu beruhigen!
Liebe Grüße Katja
Hallo liebe Katja. Wow, mit 2 Kindern ist das ja noch mal eine ganz andere Nummer – Respekt! Und Du hast recht, man sollte nie zu scheu sein, um um Hilfe zu bitten. Die meisten Menschen finden Babys ja zum Glück doch richtig süß :-). Also ich habe die letzten Flüge die Trage nicht mehr genutzt – Little G. hat ja sowieso nicht mehr geschlafen und fand es viel spannender, alles zu beobachten. Ich hatte aber immer den KiWa dabei, um vor Ort auch in Ruhe spazieren gehen zu können. Ich bin aber mal gespannt, denn Ende der Woche steht uns ein 11-Studen Flug bevor. Ich nehme die Trage auf jeden Fall mit, aber eher um vor Ort dieses Mal nicht auf den KiWa angewiesen zu sein – der ist mir zu sperrig und wir haben eh schon so viel Gepäck dabei. Der Kindersitz kommt aber mit. Erzähl doch mal, wofür Du Dich entschieden hast und wie es bei Dir geklappt hat.