“Thailand ohne Papa” oder aber “Verdammt. Ich hab’ echt Schiss…”

Was?! Heute ist schon Mittwoch? Verdammt. Ok, ich werde mich kurz halten, der Tag unseres geplanten Abfluges rückt schließlich immer näher und es ist noch ein Arsch voll zu tun…

Also, wo fange ich an? Mein Sohn Fred (inzwischen 21 Monate) und ich werden uns den Winter über nach Thailand verpfeifen. Ohne meinem Männe, also ohne Freds Papa. Der kommt erst nach einigen Wochen für ein paar weitere Wochen hinterher geflogen. Bis dahin sind wir also auf uns gestellt. Oh, wartet mal, ich setze noch einen drauf: Ich verreise nicht nur mit Fred, nein, ich verreise gemeinsam mit Schwiegermuttern. Ah, ich korrigiere, mit meinen beiden SchwiegermÜttern. Plural, wohlgemerkt. Bäm. Was hat mich da nur geritten…

Bevor ihr mich nun aber alle für verrückt haltet, will ich euch kurz erklären wie es dazu kam…

Es ist bereits sechs Jahre her, dass ich das erste Mal nach Thailand gereist bin. Ich erinnere mich noch, als sei es gestern gewesen. Wie wir aus dem Flieger stiegen und beim Verlassen des Flughafengebäudes nach der Heizung suchten. Wie die Gerüche Bangkoks ständig dafür sorgten, dass der Männe und ich schreckhafte Blicke austauschten, nur um uns zu vergewissern, dass wir nicht neben einem wilden Rudel ausgewachsener Pumas stünden. Wie ich in den dunkelsten Ecken der Khaosan Road von einer riesigen Ratte belagert und von einer wunderschönen, hochgewachsenen Thai, die sich bei genauerem Hinsehen als Shemale erwies, gerettet wurde. Und doch verliebten wir uns irgendwie in dieses Land. In seine wunderbaren Inseln, die prächtige Landschaft und die warmherzigen, fröhlichen Menschen. Und wir kamen wieder. Und wieder. Und wieder.

Tja, als mir die Schwiegermuttis (Anm.: Witzigerweise kommt die Frage immer wieder auf. Nein, ich war vor dem Männe nicht schon mal verheiratet. Die Mama vom Männe ist seit vielen Jahren mit einer Frau verheiratet. Deshalb zwei Schwiegermamas. Ehe für alle und so.) Mitte des Jahres berichteten, sie wollten mal wieder für ein paar Monate nach Thailand aufbrechen, musste ich nicht lange überlegen: Klar wären Fred und ich dabei! Whoop whoop! Wie anders hätte ich meinem Sohn das Land zeigen können, in welchem wir nur allzu oft sooo viele glückliche Stunden, Tage, Wochen haben verbringen dürfen. Wenn ich erst mal wieder arbeiten würde, bekäme ich doch eh niemals so viele Wochen am Stück frei. Und für die arbeitgeberfreundliche maximal-drei-Wochen-Urlaub-am-Stück-Regelung wäre mir ein Thailandurlaub mit Kind zu hektisch gewesen, vor allem, da das letzte Jahr aufgrund meiner plötzlichen Krankheit schon stressig genug war.  Außerdem, so dachte ich mir, würde Fred aufgrund seines jungen Alters momentan nur einen Bruchteil des Flugpreises bezahlen müssen. In meinem Kopf war also alles besiegelt: Fred und ich fliegen nach Thailand. Wenn nicht jetzt, wann dann. Als wir dem Männe von unserem Plan berichteten, guckte er uns ungläubig an und wartete darauf, dass sich unsere fixe Idee wieder in Luft auflösen würde. Tja. Stattdessen buchten wir Flüge.

Wisst ihr, zu diesem Augenblick fühlte ich mich noch recht safe… Klar hätte ich dieses Abenteuer am liebsten gemeinsam mit dem Männe angetreten. Wie damals so oft. Aber, tötöööö, einer von uns beiden müsste schließlich arbeiten und der Männe könnte sich eh nicht so lange Urlaub nehmen. Würde ich also ein paar Wochen ohne Männe überstehen? Pfff! Kein Problem, dachte ich mit, hatte ich doch damals schließlich mein Studium auch fern ab von ihm und unserem gemeinsamen Leben in England absolviert. Haben damals nur alle paar Wochen ein karges Wochenende miteinander verbringen können. Ansonsten maximal über Skype gesprochen. Hat abgehärtet. Und trotzdem wunderbar geklappt. Danach wurde sogar augenblicklich geheiratet. Und hey, wir sind immer noch zusammen, ne? Deshalb war ich recht zuversichtlich, dass es auch dieses Mal ganz wunderbar klappen könnte…

Weiterhin redete ich mir ein, dass doch alles safe sei. Aber umso näher der Flug nun kommt, umso größer werden meine Zweifel. What. The. Fuck. Wird Fred seinen Papa nicht wahnsinnig vermissen? Vier Wochen können verdammt lang sein? Breche ich dem Kind damit nicht das kleine Herz? Und dem Papa noch dazu, wenn er nicht dabei sein wird, wie sein Kind das erste Mal einen Elefanten sieht oder echtes Pad Thai probiert? Und überhaupt, kann ich das denn alleine schaffen, ohne wahnsinnig zu werden?

Ihr Lieben, eine Sache lässt sich nämlich definitiv nicht leugnen: Der Männe ist der absolut wunderbarste Vater, den man sich vorstellen kann! Absoluter kack Bilderbuch-Vater! Manchmal bekomme ich echt Gänsehaut, wenn ich ihn mit Fred beobachte. Und Milcheinschuss wenn ich ihn mir mit einem zweiten Kind im Arm vorstelle. Er besitzt diese wahnsinnig liebevolle, herzensgute Gelassenheit und strahlt diese dann auch noch aus jeder Pore seines absolut perfekten Papa-Daseins aus. Ich liebe ihn dafür. Manchmal so sehr, dass ich ihn gleichzeitig dafür hasse, weil ich verdammt neidisch darauf bin… Aber ok. Anderes Thema. Nun ja. Ich hab es nicht anders gewollt. Und auch wenn ich diesbezüglich momentan ziemliche Sorgen habe, hoffe, nein glaube ich wirklich daran, dass wir auch die ersten Wochen ohne Papa eine tolle Zeit haben werden. Immerhin habe ich ja die besten Schwiegermütter der Welt im Gepäck. Ich hoffe, ich werde nicht eines besseren belehrt…

Ok, muss weiter packen. Na gut, das war gelogen, muss aufräumen. Kinners, wie dem auch sei, ich halte euch auf dem Laufenden! In einer Woche geht es los!

Bis dann,

eure Mimi

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1 Comment

  • Ach Mimi, ich kann mir – denke ich – ziemlich gut vorstellen, wie es dir damit gehen muss. Ich bin sicher, dass ihr beide den Männe vermissen werdet und trotzdem eine wundervolle Zeit haben werdet…oh und das Wiedersehen wird dann der absolute Hammer ^^ ich freu mich für euch und bin schon gespannt auf deine Berichte. Liebe Grüße an die sympathische Manta manta Braut. Caro

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